Die besten Alternativen zu Spanflug, Xometry und Hubs
Wie sind die Erfahrungen unter den Fertigungsplattformen?

CNC-Teile sind immer schwierig zu beschaffen. Meistens sind sie sehr teuer und aufgrund der Komplexität dauert die Angebotserstellung meistens ewig. In den letzten Jahren hat sich eine Kategorie von Online-Fertigern aufgetan, die hier Abhilfe schaffen könnten. Ich habe drei große Anbieter ausprobiert und möchte hier mit euch meine Erfahrungen teilen.
Fertigungsplattformen: Die Digitalisierung der Fertigung steht an
Das sich die Bequemlichkeit, die Auswahl und die Kostentransparenz, die wir alle aus dem Privatleben kennen, auch irgendwann in der B2B Welt durchsetzt, war abzusehen. Gerade seit 2019 bewegt sich im Bereich der Fertigungsleistungen eine Menge. Während man für die Fertigung von Laserteilen, Frästeilen oder Schweißbaugruppen bisher vergeblich im benachbarten Industriegebiet um gute Kosten feilschen und um freie Kapazitäten betteln musste, verlagern Fertigungsplattformen den bisherigen Anbietermarkt zügig in einen Käufermarkt: Die Transparenz bezüglich Kosten, Lieferzeit und Qualitätsbewertungen zwischen verschiedenen Anbietern tut hier ihre Pflicht. Einige internationale Anbieter aus den USA , wie Xometry sind bereits im Markt tätig. Aber auch deutsche Lösungen, wie InstaWerk bieten Fertigungsleistungen online an, die sich eher an deutsche Geschäftsgepflogenheiten richten.
Grundsätzlich lässt sich die Auswahl eines geeigneten Fertigers sicher nicht nur an den Kosten festmachen. Viele Unternehmen versuchen durch die Digitalisierung ihrer Einkaufsabteilung Kommunikations- und Beschaffungskosten zu reduzieren. Gerade für Prototypen und Kleinserien lohnt sich meist der Beschaffungsaufwand den eine Einkaufsabiteulung treiben muss kaum. Hierzu bieten viele der Online-Fertiger Schnittstellen an, mit denen sich der Einkauf der Bauteile automatisieren lässt.
Die Alternativen im Bereich On-demand Fertigung als Liste
Bevor ich Euch meine persönlichen Erfahrungen mit manchen der Anbieter schildere, möchte ich euch erst eine kurze Übersicht zu den Alternativen geben:
- InstaWerk
- Rapidfacture
- Haizol
- Daedalus
- xMake
- Craftcloud
- Shapeways
- PCBWay
- IGUS
- eMachineShop
- MakerVerse
Ich habe nicht alle Anbieter ausprobiert, da mir bei manchen die Aufmachung und/oder das Leistungsangebot nicht gepasst haben. Unten findet ihr aber eine Liste aller Anbieter, die ich mir genauer angeschaut habe und die oben Fett markiert sind.
Welche Erfahrungen gibt es zu alternativen Online-Fertiger zu Xometry, Spanflug und Hubs?
InstaWerk
Auf CNC-Fertigung (Drehen, Fräsen) spezialisierter Online-Fertiger mit Instant-Quoting. Ausgewählt werden können verschiedene Optionen für Toleranzen, Oberflächen, Nachbehandlungen und Lieferzeiten.
InstaWerk bietet auch eine OCI-Schnittstelle für die Integration in ERP-Systeme und steht technologisch mit seiner klaren Fokussierung an der Spitze.
Die Qualität der CNC-Teile war bisher jedes mal hervorragend und das Team ist sehr hilfsbereit, das spiegelt sicha uch in den besten Rezensionen aller Anbieter.
Gute Wahl für Unternehmen und Forschungsinstitute.

Rapidfacture
Rapidfacture ist sowohl Softwareanbeiter als auch Beschaffer von Fertigungsteilen. Die Online-Kalkulation ist übersichtlich, aber in vielen Fällen wirft die Online-Kalkulation ein "Nur auf Anfrage" aus der Kalkulation aus.
Sicherlich gut geeignet für Unternehmen, die ihre Angebotsprozesse mit Software verschlanken wollen.

Haizol
Haizol ist eine Beschaffungslösung aus China. Hier lassen sich Großserien unterbringen, aber die Online-Kalkulation funktioniert eigentlich fast nie.
Ich habe bisher einen Anlauf bei Haizol gemacht, den leider auch erstmal der Zoll blockiert hat. Die Freigabe hat dann eine Fahrt zum Zollamt erfordert. Für Privatleute, die eine super-günstige Option suchen, vielleicht eine gute Option für ihre CNC-Bauteile - für Unternehmen sicher keine gute Wahl.

Daedalus
Daedalus ist ein VC finanziertes Startup, das eine vollkommen autonome CNC-Fabrik erschaffen möchte.
Für eine kurze Zeit konnte man auf der Website auch Bauteile kalkulieren. Als dann der große VC-Geldregen kam, hat man sich wohl eher auf das Kernthema "Autonome CNC-Fabrik" gestützt. Sicher ein spannendes Thema mit Zukunftspotenzial, aber bisher eben Zukunftsmusik.
xMake
XMake ist ein Prototypenfertiger aus China, der auch eine Online-Kalkulation anbietet. Wie auch bie Haizol. gilt auch hier: Vorsicht bei Zoll- und Zahlungsmodalitäten!
Welcher Online-CNC Fertiger ist dein Favorit?
Erfahrungen mit weiteren Fertigern
Meine Erfahrungen mit Xometry
Xometry ist ein Cloud-manufacturer, der vor allem in Osteuropa Teile beschafft. Vor ein paar Jahren hat er dazu Swift übernommen, eine Firma die in den Jahren zuvor ein großes Fertigernetzwerk in Osteuropa aufgebaut hat. Die schiere Größe der Firma war meine Motivation es mal auszuprobieren. Meine Erfahrungen mit Xometry sind aber sehr gemischt: Die Teile sind schnell kalkuliert und sehr günstig. Aber das macht sich leider sehr deutlich an der Qualität bemerkbar. An Support scheint in der Firma leider auch niemand zu denken.
Die Oberfläche ist nüchtern, manchmal schwer zu bedienen. Was michs tört, ist dass bei schon mittelkomplexen Bauteilen eine manuelle Anfrage erforderlich wird, die eigentlich durch das Prinzip der Online-Kalkulation gerade umgangen werden soll. Bei den manuellen Angeboten benötigt Xometry auch deutlich länger als andere Anbieter.
Als Fazit bleibt bei mir eine Freude über die schiere Kapazität und Verfügbarkeit bei einfachen, kostengünstigen Bauteilen. Andererseits bin ich etwas über die Halbherzigkeit der Umsetzung der Online-Kalkulation enttäuscht.

Meine Erfahrungen bei Xometry im Überblick
Produktmerkmal | Meine Erfahrung mit Xometry |
---|---|
User-Interphase: | Grafisch gut, technisch ausbaufähig |
Kostenstruktur: | Sehr günstig |
Kundenerfahrung und Support: | Schlecht |
Stärken: | Bandbreite an Fertigungsverfahren und Netzwerkgröße |
Schwächen: | Kundensupport, Bauteilqualität |
Erfahrungen mit Hubs
Meine Erfahrungen mit 3D-Hubs waren schon deutlich besser. Die Firma kommt aus Europa (Niederlande) und das scheint sich auch in einem "europäischeren" Qualitätsverständnis zu zeigen. Die Qualität war deutlich besser als bei Xometry, aber nur leicht teurer. Mit diesem Anbieter konnte ich bis Anfang 2021 gut leben. Dann wurde 3D-Hubs leider von Protolabs übernommen. Seitdem haben einerseits die Preise deutlich angezogen, andererseits scheinen auch viele Teile wieder bei Protolabs gefertigt zu werden, was mich qualitativ nicht mehr überzeugt.

Produktmerkmal | Meine Erfahrungen mit Hubs |
---|---|
User-Interphase: | Modern und aufgeräumt, technisch belastbar |
Kostenstruktur: | Teuerer als Xometry und günstiger als Spanflug |
Kundenerfahrung und Support: | Leider seit der Übernahme abnehmend |
Meine Erfahrungen mit CNC24
CNC24 etabliert sich zunehmend als Cloud-Hersteller , der sich auf die Beschaffung von Fertigungsteilen spezialisiert hat. Mit einem umfangreichen Netzwerk von ausgewählten Produzenten weltweit bietet CNC24 eine Vielzahl von Fertigungsprozessen an, darunter Drehen, Fräsen, Blechbearbeitung, Laser- und Wasserstrahlschneiden, Spritzguss und 3D-Druck.
Kunden können über ein praktisches Kundenportal ihre Bestellungen verfolgen und erhalten automatisierte Statusaktualisierungen in Echtzeit. Allerdings bietet CNC24 weder eine Sofortpreiskalkulation ("Instant-Quoting") noch eine volle Digitalisierbarkeit des Prozesses.
CNC24 legt Wert auf Qualitätssicherung, die nach ISO 9001:2015 zertifiziert ist. Jedes produzierte Teil wird in einem hauseigenen Messzentrum geprüft und es wird ein Prüfbericht mit jeder Bestellung bereitgestellt.
Der Kundenservice von CNC24 scheint auf einem hohen Niveau zu sein. Kunden können ihre Anfragen digital übermitteln und erhalten persönlichen Kontakt sowie Unterstützung während des gesamten Prozesses.
Insgesamt bietet CNC24 eine breite Palette an Fertigungsmöglichkeiten, kombiniert mit einem hohen Maß an Qualitätssicherung und Kundenservice. Ihre digitale Prozessführung und das Netzwerk erscheinen in Summe ausbaufähig.

Produktmerkmal | Meine Erfahrung mit CNC24 |
---|---|
User-Interphase: | Eher eine digitalisierte Bestellübersicht als wirklich eine digitalisierte Bestellung. |
Kostenstruktur: | Günstig |
Bestellzeit | Im Vergleich zu Anbietern mit Instant-Quoting sehr langsam (Angebote ab 48h). |
Stärken: | Bandbreite an Fertigungsverfahren und persönliche Angebotserstellung |
Schwächen: | Mangelnde Digitalisierung und Zeitdefizit |
Meine Erfahrungen mit MakerVerse
Die digitale Beschaffung von Bauteilen über Online-Fertigungsplattformen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Anbieter wie Xometry, InstaWerk und Hubs (ehemals 3D Hubs) haben sich bereits fest im Markt etabliert, während mit MakerVerse ein vergleichsweise neuer Akteur antritt, um industrielle Fertigungsaufträge zu vermitteln. Doch wie gut funktioniert die Plattform in der Praxis? Ein Blick auf Stärken und Schwächen zeigt, dass MakerVerse zwar einige interessante Ansätze bietet, aber nicht in allen Bereichen mit der Konkurrenz mithalten kann.
Funktionsweise und Fertigungsmöglichkeiten bei MakerVerse
MakerVerse ermöglicht die Bestellung von Bauteilen in 3D-Druck, Blechbearbeitung und Spritzguss. Der Bestellprozess läuft über einen CAD-Upload, wobei Kunden entweder direkt ein Sofortangebot erhalten oder – bei komplexeren Bauteilen – ein manuelles Angebot von einem der Partnerfertiger eingeholt wird.
Während die Bandbreite an Fertigungsverfahren solide ist, zeigt sich im Alltag, dass die Bearbeitungszeiten für Angebote nicht immer konsistent sind. Während einfache 3D-Druckteile oder Blechteile teilweise sofort bepreist werden, können individuelle oder komplexere Anfragen beid er CNC-Bearbeitung länger dauern als bei anderen Plattformen. Besonders bei zeitkritischen Projekten kann dies ein Nachteil sein, da einige Wettbewerber in vielen Fällen schneller verbindliche Angebote liefern.
Preisgestaltung und Transparenz bei MakerVerse
Ein häufiges Kriterium bei der Wahl einer Fertigungsplattform ist die Preisstruktur. Hier zeigt sich, dass MakerVerse preislich nicht immer konkurrenzfähig ist. Insbesondere bei Einzelstücken und Kleinserien liegen die Kosten oft über denen vergleichbarer Anbieter. Zudem fällt auf, dass die Preise für ähnliche Bauteile mit geringfügigen Änderungen teils stark variieren.
Während Plattformen wie Xometry und InstaWerk mit transparenteren und oft günstigeren Preisen überzeugen, sind die Kosten bei MakerVerse nicht immer vorhersehbar. Gerade Unternehmen, die regelmäßig Bauteile bestellen, müssen sich darauf einstellen, dass eine verlässliche Kalkulation schwieriger sein kann als bei anderen Anbietern.
Fazit: MakerVerse – Eine sinnvolle Wahl mit einigen Einschränkungen
MakerVerse ist eine durchaus leistungsfähige Plattform, die sich für Unternehmen eignet, die eine breite Palette an Fertigungsverfahren aus einer Hand beziehen möchten. Die Unterstützung durch große Industrieunternehmen spricht für den industriellen Anspruch der Plattform.
Allerdings gibt es einige Schwachstellen, die im direkten Vergleich auffallen. Die Angebotszeiten sind nicht immer optimal, die Preisgestaltung ist nicht immer transparent und die Qualität der gelieferten Bauteile kann schwanken. Plattformen wie InstaWerk oder Xometry punkten hier teils mit schnelleren, zuverlässigeren Angeboten und stabileren Preisen, was sie für bestimmte Anwendungen attraktiver macht.
Letztlich hängt die Wahl der Plattform von den spezifischen Anforderungen ab. Wer maximale Flexibilität bei den Fertigungsverfahren sucht, kann mit MakerVerse eine geeignete Option finden. Wer hingegen kurze Angebotszeiten, konsistente Preise und eine hohe Wiederholgenauigkeit benötigt, sollte sich auch bei der Konkurrenz umsehen.
Produktmerkmal | Meine Erfahrung mit MakerVerse |
---|---|
User-Interphase: | Modern aber leider ist nicht immer eine zuverlässige Kalkulation mögolich. |
Kostenstruktur: | Teuer |
Bestellzeit | Schwankt stark mit Bauteil und dem Fertigungsverfahren |
Stärken: | Bandbreite an Fertigungsverfahren und solide Finanzierung |
Schwächen: | Hohe Kosten, merkbar wenig Markterfahrung bisher im Vergleich zu anderen Fertigungsplattformen |
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Kommentare
Bei unseren amerikanischen Freunden geht es mir etwas zu pushy zu - lieber mir Ansprechpartner in Deutschland. Spanflug und InstaWerk machen hier einen tollen Job!
Für uns gibt es immer einen besten Anbieter für unsere CNC-Teile: Den günstigsten :)
Fertigungsplattformen sind solange die bessere Alternative bis man wiedermal Teile in 24h benötigt. Dann darf es wieder ein CNC Fertiger des Vertrauens richten.
Wer schon mal die US Anbieter ausprobiert hat, suxht schnell eine Alternative.
Früher ging man zu dem Fertiger mit dem größten Erfahrungsschatz. Heute zur Fertigungsplattform mit dem größten Datenschatz.
In digitalen Netzen weit gesponnen,
findet Fertigung neu begonnen.
Mit Klick und Code, so leicht und fein,
webt sich der Zukunft Glanz und Schein.
Von Fernen Ecken, Daten fließen,
als könnt man Stahl mit Worten gießen.
Ein Werk entsteht, so schnell und klar,
die Schönheit digital, wunderbar.
Maschinen tanzen, Träume weben,
durch Algorithmen Leben geben.
Der Fortschritt, still, in Bits gemalt,
hat uns mit Neuen Welten prahlt.
So schließt sich der Kreis, Technik verbindet,
wo einst der Mensch sich mühsam findet.
Digitaler Beschaffung, leis' und sacht,
hat uns ein neues Morgen bracht.
Ich denke, man muss seine eigenen Erfahrungen mit den Fertigungsplattformen machen. Wir haben mehrere ausprobiert und sagen wir mal so, der Teuerste war nicht der Beste
Meiner Erfahrung nach ist die Qualität der Fertigungsplattformen sehr unterschiedlich, was auch an ihren internen Prozessen liegt. Mit Laserhub hatten wir zB bei Blechen ständig Logistikprobleme, bei Xometry auch.
Das Angebot ist kaum noch zu überblicken. Jede Woche kommt ein neuer Cloud-Fertiger an den Start. Was bleibt ist preise vergleichen!
Meiner Meinung nach sind die beiden einzigen relevanten Player in Deutschland Spanflug und Instawerk